Lange Zeit war die freiwillige Feuerwehr eine reine Männerdomäne. Frauen halfen zwar oft im Hintergrund mit, durften aber in Niederösterreich bis ins Jahr 1994 nicht Mitglieder im aktiven Dienst werden. In diesem Kapitel soll kurz auf die Geschichte der Frauen im niederösterreichischen Feuerwehrwesen sowie in der FF St. Peter in der Au eingegangen werden.

In Niederösterreich waren Frauen schon vereinzelt Ende des Ersten Weltkrieges für die Feuerwehr im Einsatz. Im Zweiten Weltkrieg ab 1943 wurde ihr Einsatz noch verstärkter genutzt. So wurden im Jahr 1944 in der FF St. Peter in der Au zehn Frauen dienstverpflichtet. Nach den Kriegen war dies jedoch wieder vorbei. Erst als der Funk bei der Feuerwehr Einzug hielt, durften Frauen sogenannte Funk-Fixstationen betätigen. Aus Versicherungsgründen wurden diese Frauen ab 1973 als unechte Mitglieder auf den Mitgliederlisten geführt.

Zu Beginn der 1990er-Jahre stieg jedoch der mediale sowie der feuerwehrinterne Druck auf den Landesfeuerwehrverband, Frauen aufzunehmen. Der Landesfeuerwehrrat stimmte aber am 17. Mai 1994 noch gegen die Aufnahme von Frauen in den Feuerwehrdienst und begründete die Entscheidung durch das damals gültige Verbot von schwerer körperlicher Arbeit und dem Verbot einer Tätigkeit im Gasrettungsdienst aus den Dienstnehmerschutzbestimmungen. Der Druck ließ aber nicht nach und so entschied sich der Landesfeuerwehrrat rund zwei   Monate   später, am Juli 1994, für eine Aufnahme von Frauen in den Feuerwehrdienst – unter den gleichen Voraussetzung.

Dieser Beschluss war jedenfalls zukunftsweisend: Der Frauenanteil in den niederösterreichischen Feuerwehren stieg von 1,3 % im Jahr 1999 auf 7,2 % im Jahr 2017 in ganz Niederösterreich – Tendenz steigend.

Bei der FF St. Peter in der Au trat Anita Ludwig als erste Frau der Feuerwehr im Jahr 2001 bei. Im Jahr 2020 hat die FF St. Peter in der Au 14 weibliche aktive Mitglieder und 81 männliche – das entspricht einem Anteil von knapp 15 % und ist somit im Landesvergleich weit überdurchschnittlich. Außerdem werden derzeit vier Funktionen (die Jugendbetreuerin, zwei Sachbearbeiterinnen und die Gehilfin des Verwaltungsdienstes) von Frauen ausgeübt. Somit werden rund 18 % der vergebenen Funktionen durch Frauen ausgeübt.

Für die FF St. Peter in der Au sind Frauen mittlerweile unverzichtbar geworden und die Organisation ist stolz darauf, die Feuerwehr mit dem höchsten Frauenanteil im Abschnitt zu sein. Auch in Zukunft wollen wir daran arbeiten, Mädchen und Frauen für die Feuerwehr zu begeistern.